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Eine Zusammenstellung von internationalen Medienberichten zu aktuellen Entwicklungen in der Provenienzforschung.

2025-06-15
Tagesanzeiger
Herkunft der Sammlung Bührle - Ehemalige Historiker der Bergier-Kommission kritisieren Aufarbeitungsplan des Zürcher Kunsthauses
Eine Reihe von ehemaligen Mitarbeitern der Bergier-Kommission hat ihren Unmut über die Einigung der Zürcher Kunstgesellschaft mit der Bührle-Stiftung geäussert. «Wir sind überrascht, dass die Provenienzforschung erneut nicht unabhängig weitergeführt werden soll», heisst es in einer Erklärung der Historiker, über die der «SonntagsBlick» berichtet. Nach langem Ringen hatten sich Kunstgesellschaft und Stiftung vor kurzem darauf geeinigt, die Herkunft der rund 200 Bilder der Sammlung des Waffenproduzenten Emil Bührle genauer zu untersuchen und in drei Ausstellungen zu thematisieren. Während fünf Jahren soll abgeklärt werden, ob es sich bei den Leihgaben um Raub- oder Fluchtkunst handelt. Die Provenienzforschung soll vom Kunsthaus Zürich selbst durchgeführt werden. Dieses Vorgehen kritisieren die ehemaligen Bergier-Mitglieder. Sie wünschen sich gemäss Erklärung ein «unabhängiges Gremium, das die Provenienzforschung und die geplanten Ausstellungen begleitet». Ausserdem fordern die Experten, dass die komplette Sammlung Bührle durchleuchtet wird – und nicht nur diejenigen Werke, die im Kunsthaus zu sehen sind.
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2025-06-14
franceinfo: Culture
Un livre fait l'objet de la première application de la loi-cadre sur la restitution des biens spoliés par les nazis
Le livre, "Vittore Carpaccio : la vie et l'oeuvre du peintre", de Gustav Ludwig et Pompeo Molmenti, avait intégré les collections de la Bibliothèque nationale de France après avoir été retrouvé en mai 1945 dans la résidence secondaire de Göring.

2025-06-13
FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Göring, Hitler und der Louvre stritten um diese Bilder
Von den Nationalsozialisten geraubt, verschollen und nur zum Teil wiedergefunden: Christie’s versteigert in Paris restituierte Werke aus der Sammlung von Adolphe Schloss. Deren Geschichte ist dramatisch.

2025-06-11
Der Bund
Die Nazis knöpften einem jüdischen Sammler alles ab – jetzt gibt das Kunstmuseum ein Gemälde zurück
Das Kunstmuseum Bern gibt ein Gemälde von Alfred Sisley an die Sachs-Erben zurück. Der jüdische Industrielle Carl Sachs musste seine Kunstwerke während der NS-Zeit notverkaufen. Kunsthändler Theodor Fischer nutzte Sachs’ Notlage für einen gewinnbringenden Zwischenhandel aus. Die Restitution erfolgt trotz lückenhafter Beweislage nach neuen ethischen Grundsätzen.

2025-06-06
Jüdische Allgemeine
»Aus Beutebeständen« - NS-Raubgut in rheinland-pfälzischen Museen
Viele kleine Museen in Rheinland-Pfalz haben bisher nicht danach geforscht, ob NS-Raubgut in ihrem Besitz ist. In den Sammlungen von vier dieser mehr als 400 Museen sah eine Kunsthistorikerin nun genauer nach. Es war ein unbequemer Blick in eine düstere Vergangenheit: Ergebnisse von Forschungen nach NS-Raubgut in Museen in Rheinland-Pfalz sind am Donnerstag in Frankenthal vorgestellt worden. »Rund 86 Prozent aller rheinland-pfälzischen Museen haben bislang keine Provenienzforschung betrieben«, sagte Miriam Anders, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz, bei der Vorstellung des Abschlussberichts des »Pilotprojekts Provenienzforschung«.
Dies betreffe vor allem die mehr als 400 kleineren und mittelgroßen Museen in Rheinland-Pfalz, während nur in einigen großen Museen schon Untersuchungen zur Herkunft der Sammlungen durchgeführt worden seien. Ziel des Projekts sei es gewesen, eventuelle Verdachtsmomente für Kunstwerke zu identifizieren, die im Nationalsozialismus verfolgungsbedingt entzogen worden waren, besonders aus jüdischem Besitz.

2025-06-05
Handelsblatt
Konfisziert und dann erneut geraubt - Christie’s versteigert in Paris sieben restituierte Altmeister-Gemälde aus der legendären Adolphe Schloss Collection
Eine verrückte Geschichte rankt sich um die sieben restituierten Werke, die Christie’s zwischen dem 27.5. und 12.6.2025 aus der Sammlung Adolphe Schloss versteigern wird. Schauplatz ist Paris, Wohnort des Unternehmers, der bei seinem Tod 1910 seiner Frau 333 niederländische und flämische Werke vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert hinterließ. Es war die wohl bedeutendste Altmeistersammlung, die je im Frankreich des späten 19. Jahrhunderts zusammengestellt wurde. Ein wohl behüteter, vorwiegend aus Porträts, religiöser und Genremalerei zusammengesetzter Bestand, der 1938 mit dem Tod der Witwe an die sechs Kinder überging. Mit der deutschen Besetzung Frankreichs ab Juni 1940 begann das Desaster: zunächst mit dem Versuch der Erben, die insbesondere in deutschen Museumskreisen bekannte Sammlung vor dem Zugriff zu bewahren. Sie gingen zügig vor. Als der Pariser Wohnsitz des Sammlers am 24. Juli 1940 durchsucht wurde, fand man nichts als leere Rahmen. Am 11. April 1943 kam es jedoch durch die mit französischen Kunsthändlern und Agenten bestens vernetzten Deutschen zur Beschlagnahmung. Die Sammlung, auf die auch Hermann Göring 1941 mehrfach ein Auge geworfen hatte, befand sich zu diesem Zeitpunkt jedoch außerhalb des Besatzungsgebiets. Deshalb musste mit dem Vichy-Regime verhandelt werden, das mit Deutschland kooperierte und dessen antisemitische Verfolgungsmaßnahmen umsetzte.

2025-05-25
Le Figaro
L’Espagne a restitué sept tableaux spoliés pendant la guerre civile
Une victoire discrète mais significative. Le gouvernement espagnol a rendu, jeudi lors d'une cérémonie au musée du Prado, sept tableaux perdus pendant la guerre civile aux descendants de Pedro Rico, ancien maire de Madrid sous la IIe République, mort exilé en France pendant la dictature franquiste. « Le fait de les récupérer est un hommage à la mémoire de notre grand-père », a déclaré Paquita Rico, petite-fille de l'homme politique décédé en 1957, lors de la cérémonie présidée par le ministre de la Culture, Ernest Urtasun. Il s'agit de sept tableaux de trois peintres espagnols du XIXe et du XXe siècles, cinq d'Eugenio Lucas Villaamil, un d'Eugenio Lucas Vázquez, et un autre d'Ángel Lizcano.

2025-05-13
Frankfurter Allgemeine
Bildankauf in München: Die flammende Frau
Baldungs „Maria als Himmelskönigin“ besitzt eine gut dokumentierte Provenienz. Nachdem es 1907 aus Basler Privatbesitz in das Fürstlich Hohenzollern‘sche Museum in Sigmaringen gelangt war, wurde es 1928 vom jüdischen Lederwarenfabrikanten Robert von Hirsch, einem begeisterten und passionierten Kunstsammler, für dessen Privatsammlung in Frankfurt erworben. Beraten vom damaligen Direktor des Städelschen Kunstinstituts, Georg Swarzenski, trug Robert von Hirsch eine der bedeutendsten Privatsammlungen der Weimarer Republik mit Schwerpunkt auf Kunst und Kunsthandwerk des Mittelalters und der Renaissance zusammen. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gelang es Robert von Hirsch, bereits 1933 nach Basel zu emigrieren, wobei er auch seine Kunstsammlung in die Schweiz ausführen konnte (ein von ihm als Gegenleistung unter Zwang an Hermann Göring abgetretenes Cranach-Gemälde wurde nach Kriegsende an ihn restituiert).

2025-04-11
Welt
Wie künstliche Intelligenz bei der Suche nach geplündertem Kulturgut eingesetzt wird
Am Internationalen Tag der Provenienzforschung gibt es einen Grund zu feiern. Die neue Datenbank der JDCRP-Stiftung soll die digitale Recherche zu Raubkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus erleichtern. Ein technologischer Quantensprung macht es möglich.

2025-04-07
Tagesspiegel
Zum Tag der Provenienzforschung: Auf den Spuren der Gemälde
Wolfgang Schöddert, Provenienzforscher der Berlinische Galerie, gräbt in den Tiefen der Archive. Dabei bringt er Bilder und Vorbesitzer wieder zusammen.

2025-04-05
Der Standard
Rekonstruktion der Entdeckung eines Klimt-Gemäldes
Der Wettbewerb unter Experten motivierte zu intensiver Forschung und auch zur Auffindung des Werkes. So breit die internationale Beachtung Mitte März war, als die Wiederentdeckung von Gustav Klimts Porträt eines westafrikanischen Prinzen 128 Jahre nach seiner Entstehung bekannt wurde: Ein mit 15 Millionen Euro veranschlagtes Gemälde verkauft sich auch bei der Tefaf, der weltweit wichtigsten Kunst- und Antiquitätenmesse, nicht innert weniger Tage. Zumal es sich bei diesem Werk um keine klassische Trophäe à la Picasso mit hohem Wiedererkennungswert für Vermögende handelt.
2025-03-03
Zeit Online
Fragment des Teppichs von Bayeux in deutschem Archiv entdeckt
Ein bislang unbekanntes Fragment des berühmten Teppichs von Bayeux ist im Landesarchiv Schleswig-Holstein aufgetaucht. Das Archiv in Schleswig teilte mit, dass das Stück aus dem Nachlass des Textilarchäologen Karl Schlabow stammt, der es während des Zweiten Weltkriegs nach Schleswig-Holstein gebracht hatte.